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Reisebericht aus Japan: Hiroshimas viele Geschichten

30.11.2025
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Im Oktober 2025 reiste ich, Trine aus dem Marketing, zum allerersten Mal nach Japan. Normalerweise bin ich es, die diese Einleitungen zu den Abenteuern meiner Kolleginnen und Kollegen rund um den Globus schreibt. Doch diesmal war ich endlich selbst an der Reihe. Eine Reise nach Japan hält so viele außergewöhnliche Erlebnisse bereit, dass es schwerfällt, sich für besondere Höhepunkte zu entscheiden. Doch mich zog besonders die Geschichte Hiroshimas in ihren Bann, weshalb ich diese am liebsten teilen möchte.

Frau betrachtet die Atombombenkuppel in Hiroshima, Japan 
Wer nach Japan reist, begegnet unweigerlich einer Fülle faszinierender historischer Sehenswürdigkeiten, von denen jede ein neues Kapitel der bewegten Geschichte erzählt: Legenden von Shogunen, Samurai und Kaisern vergangener Jahrhunderte, Machtwechsel zwischen Kyoto und Edo (wie Tokio früher hieß) sowie berühmte Persönlichkeiten aus legendären Fehden, die das Land maßgeblich prägten.

Schon bei meiner Ankunft in Hiroshima spürte ich, dass dieser Ort einen bleibenden Eindruck hinterlassen würde. Vielleicht lag es auch am herrlichen Wetter und daran, wie unkompliziert der Weg vom Bahnhof zum Hotel war – selbst mit schwerem Koffer. Wenn die Sonne scheint, wirken viele Eindrücke einfach noch schöner.

Ebbe auf der Insel Miyajima

Hiroshima begeistert natürlich mit den „klassischen“ Sehenswürdigkeiten wie dem malerischen Itsukushima-Schrein auf der Insel Miyajima, der imposanten Hiroshima-Burg und dem eleganten japanischen Landschaftsgarten Shukkeien.

Doch weltbekannt ist die Stadt wohl vor allem als jener Ort, an dem zum ersten Mal eine Atombombe auf eine bewohnte Stadt abgeworfen wurde.

6. August 1945. Ein Datum, das an vielen Orten in der Stadt verewigt ist.

Das Datum des Atombombenabwurfs auf Hiroshima, 6. August 1945

Im Hiroshima Peace Memorial Park entdecken Sie Gebäude, die den Bombenangriff überstanden haben, wie zum Beispiel die Atombombenkuppel. Diese Kuppel blieb teilweise erhalten, weil sie aus Beton gebaut war – im Gegensatz zu vielen anderen Gebäuden aus Holz, die zerstört wurden und heute nicht mehr existieren. Heute steht sie als Mahnmal und vermittelt ein Bild davon, wie es früher einmal aussah, bevor die Mauern einstürzten und Trümmer den Boden darunter bedeckten.

Atombombekuppelen i Hiroshima

Doch die Geschichten leben nicht nur durch Bauwerke und Denkmäler weiter, sondern ebenso durch die Menschen, die heute in Hiroshima leben.

Unser Guide in Hiroshima war ein 28-jähriger junger Mann, der sich als ‘Kane’ vorstellte, weil er glaubte, dass wir seinen echten Namen nur schwer hätten aussprechen können. Kane ist in Hiroshima geboren und aufgewachsen. Seine mittlerweile 90-jährige Großmutter lebte während des Bombenabwurfs auf einer der vielen Inseln um Hiroshima.

Ein Führer erzählt von der Bombardierung Hiroshimas in Japan

Stellen Sie sich vor, diese Ereignisse mit eigenen Augen zu erleben – und dann dafür zu sorgen, dass die Erlebnisse über Generationen hinweg weitergegeben werden.

Vor allem aber waren es diese persönlichen Geschichten, die mich aus Hiroshima besonders bewegt haben.

In diesem Jahr (2025) jährt sich der Angriff zum 80. Mal, doch die Geschichten sind nach wie vor so bedeutend wie eh und je.

Verbranntes Dreirad aus Hiroshima

Das Museum im Park erzählt viele dieser Geschichten – von Überlebenden ebenso wie von all jenen, die nicht überlebt haben. Besonders bewegt haben mich persönlich die Berichte über die Kinder. Die Bilder von verbrannten Dreirädern und die Schilderungen weinender Kinder, die flehend um Wasser baten, hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

Foto aus dem Hiroshima Peace Memorial Museum, das die Geschichten erzählt

Die Geschichte von Sadako Sasaki ist zum Symbol der Hoffnung und des Friedens geworden. Sadako starb zehn Jahre nach dem Angriff an Leukämie, die durch die Strahlenbelastung verursacht wurde. Während ihres Krankenhausaufenthalts faltete sie Origami-Kraniche – inspiriert von der Legende, dass sich ein Wunsch erfüllt, wenn man 1.000 Kraniche faltet. Sadakos Wunsch war es, gesund zu werden und Frieden in der Welt zu schaffen. Ihre Mitschüler sammelten später Spenden für das Denkmal, das heute im Park steht – das Kinderfriedensdenkmal, auf dessen Spitze Sadako mit einem Kranich in der Hand dargestellt ist.

Kinderfriedensdenkmal in Hiroshima

Sadakos Geschichte ist nur eine von vielen, die Sie im Museum erleben können. Ich verließ den Ort mit Tränen in den Augen und einem Kloß im Hals – aber auch mit einer wertvollen Erfahrung, die ich um nichts in der Welt missen möchte.

Obwohl meine Reise nach Japan voller atemberaubender Tempel, beeindruckender Natur und von Neonlichtern erleuchteter Großstadtstraßen war, haben mich die Geschichten, die ich im Friedenspark und im Museum hörte, am meisten bewegt.

Diese Erzählungen erinnern uns daran, worauf wir Menschen wirklich achten sollten – und machen deutlich, wie wichtig es ist, aus der Vergangenheit zu lernen, damit derartige Ereignisse nie wieder geschehen.

/Trine

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