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Reisebericht aus Vietnam: Eine Liebeserklärung an Hanoi

17.04.2023
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Literaturtempel in Hanoi

Im März 2023 besuchte Louisa, unsere Expertin für Online-Marketing, Vietnam und machte eine Rundreise vom Norden in den Süden. Lesen Sie mehr über ihre Erlebnisse hier. 

Das charmante Chaos im alten Viertel von Hanoi

Das Abenteuer begann bereits im Flugzeug. Aus dem Fenster sah ich die grüne, fruchtbare Landschaft Nordvietnams. Ich betrachtete die bunten Häuser und die kleinen Felder unter mir. In der Ferne konnte ich die Berge erkennen, die in Nebel eingehüllt waren. Ich war fasziniert von dieser neuen Welt und konnte es kaum noch erwarten, endlich anzukommen. 

Unsere Rundreise in Vietnam begann in der Hauptstadt Hanoi, die rasch mein Herz eroberte. Sie war der optimale Ausgangspunkt für diese Reise. Wir haben die Stadt im März besucht. Die Temperatur war daher etwas kühler (21–25 °C) als im heißen und feuchteren Klima, das wir später im Süden des Landes am Ende unserer Reise erlebten. So konnten wir uns langsam an das Klima gewöhnen, was die weitere Reise viel angenehmer machte. 

Fahrradhändler in Hanoi

Als wir zum ersten Mal durch Hanoi spazierten, prasselten unzählige Geräusche und Sinneseindrücke auf uns ein. Aber man verliebt sich irgendwie in die Energie und die fast elektrisierende Atmosphäre der Stadt. Man erlebt eine Welt mit belebten Straßen, Essensständen, Zickzack fahrenden Mofas und unzähligen Fußgängern. Überall Menschen, die ihren Alltag leben. Das Chaos wirkt anfangs überwältigend. Aber wenn man erst eine Weile hier ist, bemerkt man, dass dieses Chaos eigentlich gar kein Chaos ist. Es ist mehr ein hektisches Treiben, das aber gut funktioniert. Das Leben spielt sich auf der Straße ab, wobei alle den zur Verfügung stehenden Platz in eine organisierte Unordnung verwandeln. Die Menschen sind das Herz von Hanoi. Alle machen das Beste aus dem, was die Stadt zu bieten hat.   

Scooter in der Altstadt von Hanoi

Meiner Meinung nach hat besonders das alte Viertel einen unglaublichen Charme. Eine chaotische Mischung aus orientalischem Stil und französischer Architektur aus der Kolonialzeit. Man begegnet Verkäufern, die auf ihren Fahrrädern frisches Obst und duftende Blumen verkaufen, während der unwiderstehliche Duft von Streetfood durch die Straßen zieht.  

Je länger man die Stadt erkundet, desto mehr versteckte Schätze findet man. Gemütliche kleine Gassen und malerische Cafés, die gut in einer Ecke verborgen sind. Unser einheimischer Guide Hai ist in Hanoi geboren und aufgewachsen. Sein Insiderwissen war natürlich unglaublich wertvoll. Begeistert und lebhaft erzählte er von der Geschichte und den interessantesten Gassen der Stadt.  

Altstadt von Hanoi

Sonntagabend ist Familienabend

Der smaragdgrüne Hoan-Kiem-See bildet das Herzstück des Stadtzentrums von Hanoi. Der perfekte Ort, um sich zu treffen und zu verweilen. Wir hatten das Glück, an einem Sonntag anzukommen, an dem im alten Viertel ein „Familienabend“ stattfand. Die Straßen um den Hoan-Kiem-See wurden für Autos und Mofas abgesperrt. So entstand ein zauberhafter Spielplatz für Menschen aller Altersgruppen. Die Kinder liefen herum, spielten und genossen die festliche Atmosphäre. Musiker und Bands stellten sich an die Straße und erfüllten die Luft mit einer Mischung aus traditioneller und elektronischer Musik, was eine große Menschenmasse anlockte. 

Straßenmusiker in Hanoi

Am nächsten Tag fühlte ich mich sicherer, was meine Orientierung in den belebten Straßen von Hanoi anging. Ich hatte einige Stunden lang die Umgebung erkundet und die Kunst, die Straße zu überqueren, gemeistert. Beim Frühstück im Hotel war ich völlig verzaubert von der Aussicht. Direkt vor meinem Fenster wurde die Stadt langsam zum Leben erweckt. Ich sah Geschäftsleute, die von ihren Mofas stiegen und sich an den Plastiktischen um die Essensstände setzten, um die Arbeitswoche mit einer Morgenschale Pho oder einem schnellen Baguette und einer Tasse Kaffee zu beginnen. Ich war verblüfft, wie die Menschen diese dynamische Straßenkultur völlig problemlos in ihren Alltag integrierten.   

Hanoi Straße am Abend

Traditionelle Handwerker und Charme der alten Schule

In der modernen Welt wurden viele traditionelle Jobs abgeschafft. In Hanoi aber werden die uralten Arbeitsmethoden noch immer genutzt. An fast jeder Ecke im alten Viertel findet man talentierte Handwerker. Jede Straße präsentiert eine bestimmte Handwerkskunst – Schmiede, Silberschmiede, Kupferschmiede, Maler und Blumenhändler. Die Liste ist unendlich lang. 

Die Altstadt von Hanoi

Ich genoss es, das Gebiet zu erkunden und zu sehen, wie diese talentierten Handwerker ihre Arbeit verrichten und Bestellungen von den Einheimischen annehmen. Sie reparieren Dinge und stellen neue Produkte her. Natürlich ist der Standard in Bezug auf Gesundheit und Sicherheit nicht immer so gut wie wir es von zu Hause gewohnt sind, aber diese Handwerker tragen deutlich zum Charme der Stadt bei. So wird auch sichergestellt, dass die Vergangenheit nicht vergessen wird, sondern als Teil der Stadt bewahrt wird. Die Geschichte ist mehrere tausende Jahre alt.  

Ein Einblick ins Leben einer Familie von Silberschmieden

Ein Erlebnis, das in Hanoi einen bleibenden Eindruck hinterließ, war der Besuch bei einer einheimischen Familie, die mitten im alten Viertel lebte, und zwar in der Nähe der Hang Bac Street, die auch „Silberstraße“ genannt wird. Die Familie besteht seit mehreren Generationen aus Silberschmieden. Sie luden uns in ihr bescheidenes Zuhause ein, zeigten uns den Laden und führten uns in einen gemütlichen Hinterhof. Mitten auf dem Hof war ein Brunnen, der bereits seit mehreren hundert Jahren genutzt wird. Diese kleine Oase abseits der belebten Straße war seit 180 Jahren das Zuhause der Familie. Wir erhielten einen absolut fantastischen Einblick in ihre Art, zu leben. 

Jasmintee und vietnamesische Snacks

Die Familie begrüßte uns mit frisch zubereitetem Jasmintee und einer Auswahl an vietnamesischen Snacks, die u. a. aus eingelegtem Ingwer, kleinen Würfeln Mungobohnenkuchen und Sesam- und Erdnusssüßspeisen bestanden. Unser Guide war unser Dolmetscher, als die Familie erzählte, wie sie in den malerischen Gassen aufgewachsen ist. Sie kannten sämtliche Nachbarn und feierten oft gemeinsam.  

Ein großer Teil des Wohnbereichs wurde von einem Familienaltar für Buddha eingenommen. Dieser wird genutzt, um ihre Ahnen zu ehren. Im täglichen Leben spielt dieser Altar eine große Rolle. Das war wirklich schön, zu sehen. Ein großer Mahagonistab war mit Fotos, duftenden Räucherstäbchen, Kerzen und Opfergaben wie frischem Obst und Süßigkeiten geschmückt. Ich fand das unglaublich bewegend. Wir kommen aus einer Kultur, in der viele sich nicht einmal an die Namen einiger Familienmitglieder vor zwei oder drei Generationen erinnern.  

Ich war Zeugin einer Tradition, bei der allen, die vor uns lebten, gedankt wurde. Das beeindruckte mich viel stärker als erwartet. Es erinnerte mich auch daran, wie großartig es ist, zu reisen, neue Kulturen kennenzulernen und über mein eigenes Leben nachzudenken. Und wie unglaublich schön es ist, diese vielen Eindrücke mit nach Hause nehmen zu können. 

Tempel in Hanoi

Liebe Grüße 

Louisa 

TourCompass – Vom Touristen zum Reisenden

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